Ein Kardanantrieb ist im Gegensatz zur Kette sauber, es werden bei einem Kardanantrieb
in einwandfreiem Zustand keine Fett- und Öl-Absonderungen auf die Felge
oder in die Natur geschleudert. Im Gegensatz zu Kettenantrieb ist der Kardanantrieb
nicht nur sehr leise sondern fast lautlos, das liegt daran, daß alle mechanischen
Teile erstens in Schmiermittel laufen und zweitens durch das Gehäuse gekapselt
sind. Der Wartungsaufwand des Kardan ist je nach Modell gering bis sehr gering,
bei den meißten Motorrädern reicht schon ein ganz normaler Ölwechsel,
der meinen Recherchen nach beim Kardan in etwa nur alle 20000 bis 25000 km notwendig
ist.
Es gibt jedoch neben dem größeren konstruktiven Aufwand und dem damit verbundenen
höheren Preis noch einige Nachteile: besonders der Effekt, dass das Antriebsrad
versucht, die Königswelle hochzuklettern (Lastwechselreaktionen, siehe auch
"Technik"), kann das Fahrverhalten beeinflussen, da sich dadurch eine
Verhärtung der Federung ergibt. An einigen Maschinen macht sich dieses Verhalten
am deutlichsten dadurch bemerkbar, daß sich das Heck bei schneller Anfahrt
oder Beschleunigung nicht nach unten sondern nach oben bewegt. Auch ist der
Kardanantrieb durch die schwere Welle, deren Gehäuse und dem Kegelradgetriebe
bei weitem Schwerer als die Kombination Kette/Ritzel, das wird wohl der im wahrsten
Sinne des Wortes gewichtigste Grund sein, warum er in so vielen Maschinen nicht
zum Einsatz kommt, an vorderster Stelle hier natürlich alle Arten von Sport-
und Rennmaschinen.
Ein weiterer konstruktionsbedingter Nachteil auch bei den Gewichtswerten ist
der, daß ein Motorrad mit quer eingebautem Motor leistungsschwächende
und schwere 90°-Umlenkungen braucht, um die Kraft vom Getriebeausgang an
den Sekundärantrieb weiterzureichen.
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